Historisches zu unserer Gemeinde

In sehr früher Zeit wollte ein Fürst von Regensburg nach Reichenbach mit seinem Gefolge reiten. Er kam in die Gegend, wo heute das Dorf Wald steht. Ein hoher finsterer Wald nahm ihn und seine Knechte auf. Weil er keinen richtigen Weg fand, versuchte er sein Ziel durch das Gehölz hindurch zu erreichen. Er gab seinen Knechten die Anweisung, mit Äxten die Bäume, an denen sie vorbeikamen, zu kennzeichnen, damit sie später einen Wegweiser hätten. Jetzt stellte sich heraus, dass die Reiter immer an die gleichen Markierungen kamen. Da machte der Fürst das Versprechen, an dieser Stelle eine Kapelle zu errichten. Voll Zuversicht brach er wieder auf und kam zu einer Lichtung und von dort aus noch glücklich nach Reichenbach. Nach seinem Versprechen ließ er an diesem Platz eine Kapelle errichten und übergab diese dem Kloster Reichenbach. Die heute noch stehende Kapelle vor der Kirche soll auf diese Sage zurückgehen.

 

Aufgrund der zeitlichen Einordnung stimmt die Sage nicht mit der Wirklichkeit überein. Das Kloster Reichenbach wurde erst 1118 gegründet, als Wald schon lange eine eigene Pfarrei von großem Ansehen war.Über die Anfänge bzw. Gründung des Ortes Wald liegen keine gesicherten Unterlagen vor. Die alte Straße, an der Wald liegt, und das Kirchenpatrozinium der Pfarrkirche "St. Laurentius" sind zwei Kriterien, die auf eine sehr frühe Gründung des Ortes schließen lassen.Nahe liegt allerdings, dass Wald ein Rodungssiedlung war, die nicht auf das Kloster Reichenbach zurückreicht, sondern auf ein Adelsgeschlecht, da Wald schon früher ein kleinerer Edelssitz war.

 


 

Die Bestätigung von Wald

 

Ansichtspostkarte von Wald (1945)

Ansichtspostkarte von Wald (1945)

 

Wald lag an der von Regensburg über Bernhardswald durch Rotenau, Roßbach, Reichenbach, am Regen entlang über Cham nach Böhmen führenden Straße. Wohl zu deren Sicherung wurde im Zuge der fränkischen Staatskolonisatiom bereits im 8. Jahrhundert an dieser Straße eine slawische Winden-Ansiedlung (Windhof) errichtet. Bis 1504 führte diese Handelsstraße durch Wald, was im Mittelalter hinsichtlich des Handels und Verkehrs für Wald von großer Bedeutung war.

1050 wird Wald als kleiner Edelssitz erwähnt. 1118 wird das Gut Wald samt Pfarrei ("žWalde cum parrochia eadem") in den Bestätigungsurkunden unter den Ausstattungsgütern Markgraf Diepolds III. für das Kloster Reichenbach aufgeführt und war somit diepoldingisches Eigengut. Für die Bedeutung des Gutes Wald samt Pfarrei und Ministeralen spricht, daß es in der Bestätigungsurkunde Kaiser Friedrich I. (Barbarossa) vom 29. September 1182 für das Kloster Reichenbach durch die namentliche Erwähnung aus den übrigen in der Mark Cham gelegenen Gütern besonders hervorgehoben wird.

 

Zum Zeitpunkt der Klostergründung von Reichenbach 1118 war Wald demnach schon lange eine angesehene Pfarrei. Die Urkunden belegen deutlich, dass Wald wesentlich älter ist als das Kloster Reichenbach, folglich kann die Gründung von Wald nicht mit dem Kloster in Verbindung gebracht werden, wie es die Sage fälschlicherweise tut.Der erste urkundliche Nachweis kann nicht exakt datiert werden, ist aber wohl zwischen 1080 und 1088 einzuordnen.

 


 

... als politische Gemeinde

 

Roßbach (1940)

Roßbach (1940)

 

1808 wurde durch das Organische Edikt (Erlaß) die Bildung der politischen Gemeinden eingeleitet. 1818 wird Wald erstmals als eigene Gemeinde bezeichnet. Die Ruralgemeinde (Landgemeinde) Wald bestehend aus Wald, Kolmberg, Hönighof, Roßbach und Wutzldorf zählte zu dieser Zeit 246 Einwohner. Mit kleineren Abweichungen bilden sich die Grenzen der Gemeinde mit denen der Pfarrei und Schule bis zu den Anfängen der Gebietsreform.


Im Rahmen der Gebietsreform (1972) wurden die ehemaligen Gemeinden Wald, Siegenstein, Süssenbach und Mainsbauern zur Großgemeinde Wald zusammengefaßt.

 


 

das Alter Siegensteins

 

Kapelle Siegenstein (1960)

Kapelle Siegenstein (1960)

 

Das Alter Siegensteins ist überlieferungsmäßig auf etwa 1000 Jahre festzusetzen. Während bei der Teilung Bayerns 1255 Siegenstein mit der damaligen Burggrafschaft Regensburg Herzog Ludwig II. zufiel, verschenkte es dieser urkundlich mit allen Rechten 1282 an den Regensburger Bischof Heinrich II.. Bischof Heinrich belehnte Burg und Herrschaft Siegensteins an Konrad von Erenfels. 1320 kommt Dietrich von der Au als Besitzer der Veste vor, dem 1329 Friedrich Hauzendorfer als Pfleger folgte. Friedrich der Auer von Brennberg gibt 1353 den Besitz Siegenstein dem Domkapitel Regensburg mit allen Gütern und dem Zehent zurück. Die Bischöfe verpfänden später Siegenstein an die Herzöge von Bayern, von wo aus es in der Folge an die Prackendorfer und Teuffel fiel, jedoch im pfandweisen Besitz der Prackendorfer bis zum Jahre 1606 verblieb. Bischof Wolfgang II. löste dann die Herrschaft wieder ein.


Die Kapelle neben der Burgruine ist dem heiligen Georgals auch bezeichnenderweise dem heiligen Laurentius geweiht. Der gut erhaltene Bruchsteinbau mit Eckquadern, der neben romanischen auch gotische Bauformen aufweist, stammt aus dem 13. Jahrhundert.

 


 

Wappen und Hoheitszeichen

 

Gemeindewappen

Gemeindewappen

"žIn silber über grünem Dreiberg, aus dem drei Flammen schlagen, ein aus dem linken Schildrand hervorbrechender golden gezungter roter Drache, der in den Fängen einen bewurzelten grünen Nadelbaum hält."

Der Großteil des Gemeindegebietes von Wald gehörte seit dem Mittelalter zum Kloster Reichenbach. Im Gemeindewappen fand daher an herausragender Stelle der Drache aus dem Stiftswappen von Reichenbach Berücksichtigung. Zur Unterscheidung von anderen Gemeindewappen im ehemaligen Klostergebiet wurde der Drache in verminderter Form wiedergegeben. Als redendes Symbol für den Gemeindenamen hält er einen bewurzelten Baum (Wald) in den Fängen. Der brennende Dreiberg in der unteren Hälfte des Gemeindewappens weist auf die historische Beziehung zum Kloster Frauenzell und die Herrschaft Brennberg hin. Auch das Hochstift Regensburg war früher im Gemeindegebiet begütert. Daran sollen die Farben Silber und Rot aus dem Hochstiftswappen (in rot ein silberner Schrägbalken) erinnern.

 


 

Mainsbauerns Nennung

 

Bundesstraße 16 (1950)

Bundesstraße 16 (1950)

 

Die erste schriftliche Nennung des ehemaligen Gemeindesitzes Mainsbauern geschah am 23.05.1349. An diesem Tag übergab Conrad der Stor von Hachenberg (Hackenberg) dem "žAmpt der Oblay" zu Reichenbach (Amt der Oblei – war zum Unterhalt der Oblaten bestimmt – junge Leute, die von ihren Eltern einem Kloster für die klösterliche Laufbahn übergeben wurden) seinen halben Hof in Mainsbauern. Vor dieser Zeit ist nur von Gütern wie den Orten Woppmannsdorf, Steinbach, Sulzbach, Riegertshof und Schwalbenhof zu lesen, die 1118 durch Markgraf Diepold III. dem Kloster Reichenbach anläßlich dessen Gründung übergeben wurden.


Möglich erscheint jedoch, daß Mainsbauern vor dieser Zeit nicht zum Besitz der Diepoldinger, sondern zu dem der Pabonen gehörte.

1402 erscheint Mainsbauern im Verzeichnis des Klosterbesitzes mit zwei Gütern. Bei der Bildung der politischen Gemeinden 1808 wurden die Dörfer Dangelsdorf, Maiertshof, Steinbach, Sulzbach und Woppmannsdorf, sowie die Einöden Beckenschlag, Dürnberg, Losenhof, Pfaffenöd, Riegertshof, Schwalbenhof und Steghof der Landgemeinde Mainsbauern zugeordnet. 1818 wurde das Gemeindegebiet nochmals aufgeteilt in die selbstständigen Gemeinden Mainsbauern und Dangelsdorf. 1840 wurde allerdings dann das Gemeindegebiet Dangelsdorf endgültig der Gemeinde Mainsbauern zugeteilt.

 


 

... stetig aufwärts ...

 

Wald (1959)

Wald (1959)

 

ZUM BILD: Der Landrat des Landkreises Roding, Franz Sackmann, eröffnet mit Bürgermeister Kainz die erste Teerstraße in Wald - die heutige Hirschenbühler Straße.


Aufgrund der infrastrukturellen Voraussetzungen wurde Wald durch die Regierung der Oberpfalz als Kleinzentrum anerkannt. Die Gemeinde Wald hat inzwischen über 2700 Einwohner. Das Gemeindegebiet erstreckt sich auf 37,78 km².

Ab 01. Mai 1978 bilden die ihre Selbständigkeit beibehaltenen Gemeinden Wald und Unterzell (jetzt Zell) eine Verwaltungsgemeinschaft mit Sitz der Verwaltung in Wald. Der Sitz der Pfarrei (katholisch) ist in Wald. Süssenbach wird als Expositur vom Pfarrer in Wald mitbetreut.
Im Gemeindebereich werden mehr als  450 Arbeitsplätze angeboten. Die Statistik weist cirka 950 sozialversicherungspflichtige Beschäftigte außerhalb der Landwirtschaft aus, von denen sehr viele auspendeln (meist in den Raum Regensburg). Im Bereich der Landwirtschaft gibt es wie überall rückläufige Zahlen.

 


 

Süssenbach früher

 

Bauernhochzeit in Süssenbach (ca. 1945)

Bauernhochzeit in Süssenbach (ca. 1945)

 

Die Anfänge der Siedlungstätigkeit reichen nachweislich in das 11. Jahrhundert zurück. Bereits 1080 wird ein "žPernhard de Siezenbach" erwähnt. Bei der Gründung des Klosters Reichenbach 1118 durch Markgraf Diepold III. tritt ein "žAdalbert von Süßenbach" als königlicher Ministeraler Konrads III. auf. Durch das gewaltsame Ende der Diepoldinger Markgrafen von Cham 1256 fällt der ganze Bezirk und damit auch die Hofmark Süssenbach an Herzog Ludwig von Wittelsbach. Mit der Schenkung Ludwigs II. der Burg Siegenstein mit seinen Besitzungen am 29.07.1282 an das Hochstift Regensburg wurde auch Süssenbach über Pfleger von Siegenstein (= Verwalter des Hochstifts) aus verwaltet. Bei der Teilung Bayerns kam Süssenbach zur Hälfte zu Niederbayern und zur anderen Hälfte zur Oberpfalz. Angeblich ging die Grenze durch das Wirtshaus, ein Zechzimmer war bayrisch, das andere pfälzisch.

Während die Reformation 1556 im Bereich des Klosters Reichenbach weitgehend seine Auswirkungen zeigte, blieb Süssenbach katholisch und wurde von Brennberg und ab ca. 1591 vom Kloster Frauenzell aus versorgt. Mit der Wiedereinführung der katholischen Religion in das Kloster Reichenbach 1669 wurde auch Süssenbach wieder diesem Kloster angegliedert. 1815 wird Süssenbach zur Filiale von Wald und 1817 zur Expositur erhoben.